
Geboren bin ich anno August 1959. An das Jahr 1959 erinnern sich vor allem die Frankfurter sicher gerne, denn da wurde ihre Einracht ja Deutscher Meister. Aber die Eintracht vom Main ist nicht ganz so mein Ding. Ich halte es da mehr mit den Bayern aus München. Den Grund dafür hat mir „Katsche“ Schwarzenbeck am 15. Mai 1974 geliefert. Die Bayern standen im Endspiel beim Europapokal der Landesmeister gegen Atletico Madrid. Die Verlängerung befand sich in ihrer Schlussphase und den Bayern drohte eine 0:1 Niederlage. Dann drosch „Katsche“ mit einem Schuß aus 30m den Ball zum 1:1 Ausgleich ins Netz der Madrilenen. Und ich durfte das live am Bildschirm mit erleben. Elfmeterschießen war damals noch nicht in Mode und dass führte dazu, dass es nur zwei Tage später ein Wiederholungspiel gab. Das Ergebnis: Die Bayern sicherten sich den Pokal mit einem klar und deutlichen 4:0 Sieg für sich. Einmal Bayern-Fan immer Bayern-Fan.
Aber nun wieder zu mir. Geboren und groß geworden bin ich mit 6 weiteren Geschwistern in Münster (Hessen). Und die Zeiten waren, vor allem für meine Eltern, alles andere als einfach.
Und weil eben schon einmal das Jahr 1974 erwähnt wurde, sei an dieser Stelle festgehalten, dass ich in jenem Jahr, exakt am 9. September (im zarten Alter von knapp 14 1/2 Jahren) in das Arbeitsleben einstieg. Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich 49 Jahre später noch immer bei dem gleichen Arbeitgeber sein würde, hätte ich ihn ganz sicher ausgelacht.
Ein Wort zu meinen Eltern. Mein Vater Karl Hauptvogel II kam, wie so viele Sudetendeutsche nach dem Krieg nach Deutschland. Und traf auf meine Mutter, Magdalene Kissel, die wiederum aus dem Elsaß (Lothringen) den Weg nach Münster zu ihrer Tante fand (Anm: Wie genau die Verwandtschaftsverhältnisse unserer Mutter nach Münster waren, wird derzeit aufgearbeitet). Hier in Münster führte das Schicksal die beiden irgendwie zusammen. Aber erst auf den 2ten Blick, denn ein Münsterer Bäcker hatte auch ein Auge auf meine Mutter geworfen. Mein Vater (den alle immer nur Kalli riefen) war also beileibe nicht ganz ohne Konkurrenz.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Familien Hauptvogel und Kissel gleich zweimal untereinander heirateten. Denn Margit Hauptvogel, eine Schwester von meinem Vater, schnappte sich einen Bruder von meiner Mutter, den August Kissel. Das sind die Eltern von Hans-Jürgen Kissel, einer meiner vielen Cousins.
Gemeinsam mit Hans-Jürgen haben wir uns im Jahr 2015 aufgemacht, um etwas mehr über unsere Väter und Mütter und wiederrum deren Väter und Mütter zu erfahren. Deshalb haben wir uns bei „MyHeritage“ einen Familienstammbaum zur Ahnenforschung (Hauptvogel Web Side) angelegt.
Beide Familien, Hauptvogel wie Kissel, waren reich gesegnet an Kindern, was aber damals auch völlig normal war; anders wie heute! Noch eine Besonderheit war die Tatsache, dass mein Vater und mein Opa den gleichen Vornamen (Karl) trugen. Deshalb stand oft hinter dem klassischen Familienname noch entweder Karl Hauptvogel I (also in dem Fall mein Opa, den aber alle nur „Dada“ riefen) oder aber Karl Hauptvogel II.
Karl Hauptvogel I (also mein Opa) verschlug es mit seiner Familie aus der damaligen Tschecheslowakei, genau genommen aus Teplitz-Schönau, nach Münster. Als Flüchtling traf er am 1. Oktober 1946 mit einem Sammeltransport an der Turnhalle ein. Im Gepäck sechs Kinder (4 Söhne, 2 Töchter). Den Ortsteil Schönau selbst gibt es, soweit wir wissen, nicht mehr.
Tja; und die Familie Kissel, deren Heimat auf Elsaß-Lothringen zurückzuführen ist, konnte gar vierzehn Kinder aufweisen. Allerdings verstarb eines der Kinder (Anna) schon sehr früh nach der Geburt. Von den vierzehn Kindern der Familie Wilhelm und Sophie Kissel (geb. Schumacher) wurden übrigens sechs Kinder (Gertrud, Adolf, Emmi, Wilhelm, Rudolph und Irene) in Deutschland geboren.
(Anm: Update folgt)